Buchtipps - Roman

Paolo Giordano
Schwarz und Silber
Ein Buchtipp von
Ihrer Buchhandlung A. Müller
Melancholie in Norditalien
Eine junge Familie verliert ihre Haushälterin, ihr Kindermädchen, ihre Stütze und Verbindung untereinander und stellt fest, dass doch jeder für sich und einsam ist, obwohl sie eine Familie sind und zusammen leben.
Der Erzähler ist ein Physiker, Dozent an der Universität in Turin, verheiratet mit einer Architektin und gemeinsam haben sie einen Sohn, Emmanuele. Signora A., die Haushälterin, kam als Nora, die Ehefrau, schwanger wurde und es dabei Komplikationen gab. Signora A. übernahm das Zepter in der Familie, wurde bald liebevoll Babette genannt und fungierte als Bindeglied, damit die junge Familie nicht auseinander fiel. Doch Babette erkrankte an Krebs und verließ das Haus und plötzlich war nichts mehr wie es einmal war.
Paolo Giordano lässt seinen Erzähler auf die Vier-Säfte-Lehre des Gelehrten Galenos von Pergamon zurückgreifen, um das Ungleichgewicht in der Beziehung zu verdeutlichen. Der Erzähler zählt sich zu Schwarz aufgrund seiner schwermütigen und verschlossenen Art, aber seine Frau Nora sieht er im Bereich der Farbe Silber, der Fröhlichkeit, und so fragt er sich, ob eine so selbstsichere Frau überhaupt jemanden wie ihn braucht, ob nicht doch jeder für sich bleibt.
Dem Autor gelingt es zum einen die melancholische Stimmung des Erzählers, aber auch der Städte in Norditalien einzufangen und andererseits in seiner poetischen, aber doch leicht zu lesenden Sprache dem Leser die Familie näher zubringen, die nun feststellen muss, dass sie sich immer auf eine Person von außerhalb hat verlassen können, um ihre eigenen Probleme zu lösen und es nun an der Zeit wird, die Verantwortung und Liebe in die Familie zurückzubringen und gemeinsam in die Zukunft zu schauen.
Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, mit viel Empathie und realitätsnaher Beobachtung geschrieben.
Rowohlt Verlag, 17,95 Euro
(inkl. MwSt., versandkostenfrei, Lieferzeit: ca. 2 Tage)
ISBN 978-3-498-025831-1
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