Buchtipps - Roman

Gail Honeyman
Ich, Eleanor Oliphant
Ein Buchtipp von
Christine Beck
Um es schon einmal vorweg zu nehmen: Gail Honeyman ist ein wunderbarer und tiefgründiger Debütroman gelungen. Die Geschichte wird von Eleanor selbst erzählt, und so erhält man durch diese Schreibweise einen sehr guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt.
Eleanor ist eine äußerst intelligente, sehr durchstrukturierte Frau von Anfang 30, die schon seit Jahren als Buchhalterin in der gleichen Firma arbeitet. Sie lebt sehr zurückgezogen und hat kaum soziale Kontakte. Ihr Verhalten ist absolut schrullig, oft taktlos und direkt. Auch wirkt sie immer wieder unbeholfen, sehr schräg und bringt sich dadurch in die unglaublichsten Situationen. Eingestreute Hinweise lassen zwar manchmal den Grund dafür erahnen, auch den für ihre Narben im Gesicht, aber es bleibt bis zum Schluss spannend. Ich habe eine Zeitlang gebraucht, sie in ihrer ungewöhnlichen Art nicht nur als anstrengend zu empfinden, sondern auch die anderen Seiten wie ihren trockenen Humor und ihre Gutmütigkeit zu entdecken. Doch dann konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen.
Ihr Leben verläuft also immer in den gleichen Bahnen mit Arbeit, Kreuzworträtsel, Fernsehen, ihrer Papageienschnabelblume und sehr viel Wodka. Dies ändert sich schlagartig, als sie sich in einen Musiker verliebt. Eleanors verschiedenste Versuche, sich ihm zu nähern, sind in ihrer Naivität sowohl anrührend als auch ungewöhnlich. Und zudem lernt sie Raymond, einen neuen Kollegen kennen...
Eleanor macht im Laufe des Buches eine enorme Entwicklung und Wandlung durch und entdeckt Dinge, die ihr bisher völlig fremd waren: Wärme, Gefühle, Geborgenheit. Erst durch ihren Mut zur Veränderung kann sie sich ihrer Vergangenheit stellen und zu sich selbst stehen.
(Christine Beck)
Bastei Lübbe, 11,00 Euro
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ISBN 978-3-404-17679-3
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